Peptidabhängigkeit: Die Sucht nach schrecklichen Gefühlen!

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Aus Forschungen von Neurowissenschaftlern kann man verstehen, warum sich Menschen von der narzisstischen Person so unendlich schwer befreien können. Die Ursache ist die sogenannte Peptidabhängigkeit. Die Peptidsucht hat nichts mit dem Verstand oder mit Logik zu tun. Es findet ein physiologischer Prozess auf unterer Zellebene statt. Unser Gehirn bildet sogenannte Neuropeptide. Das sind Aminosäureketten, die dann in unserem Körper verteilt werden. Die Zellen unseres Körpers werden süchtig nach den Peptiden und zu jeder Emotion gehört ein eigenes Peptid. Wenn Kinder und später als Erwachsene immer wieder schreckliche Gefühle durch narzisstische Gewalt erleben, dann verteilen sich diese Gefühle in Form von Neuropeptiden -also chemischen Substanzen- auf unseren Körper. Damit lernt unser Gehirn sich immer wieder schreckliche Gefühle zu holen, um daraufhin erneut in möglichst noch höherer Dosis Neuropeptide zu produzieren, nach denen unser Körper süchtig ist.  Deswegen haben Neuropeptide ein stärkeres Suchtpotential, als jede synthetische Droge wie beispielsweise Ecstasy, Speed, Crystal Meth!

Diese Erkenntnis aus den Forschungen der Neurowissenschaftlern ist zur Genesung von narzisstisch/toxischen Beziehungen ganz entscheidend, denn daraus ergibt sich auch die Ursache allen Übels.

Es handelt sich also nicht um verharmlosten Liebeskummer, wenn wir uns aus einer narzisstischen Beziehung befreien. Vielmehr machen Betroffene von narzisstischen Missbrauch einen kalten Entzug durch, wenn die Peptidabhängigkeit nicht mehr ihre Droge bekommt. Wer sich im täglichen Überlebenskampf mit einer narzisstischen Person befindet, hat keine Möglichkeit die vergangenen Traumata anzuschauen und aufzuarbeiten. Wenn die Betroffenen das Schlachtfeld nun endlich verlassen, dann werden sie vom Schmerz und Leid aller vergangenen Traumata mit voller Wucht erfasst. Von der Peptidsucht des Körpers angetrieben versucht der Verstand nun mit allen Mitteln sie dazu zu überreden zur narzisstischen Person wieder Kontakt aufzunehmen.  Die Zusammenhänge werden verständlicher, wenn man versteht, dass die Peptidsucht nicht die Ursache, sondern das Symptom ist. Die Sucht wird durch unbearbeitete Traumata verursacht und der Verstand hat keine Chance gegen das gnadenlos übermächtige Verlangen des Körpers.

Mit traditionellen Heilmethoden brechen die Betroffenen die no-contact Regel, weil in ihnen zu schmerzhafte Traumata aufbrechen, wenn sie die narzisstische Person verlassen würden. Oder sie brechen ein, wenn die narzisstische Person die Betroffenen wieder versucht in die Beziehung zu saugen (hoovert), um neue narzisstische Zufuhr zu bekommen.

Der erste wichtige Schritt zur Heilung ist es die Natur narzisstischer Personen zu verstehen. Der zweite wichtige Schritt zur Genesung ist es die Zusammenhänge der Peptidsucht zu verstehen. Dann verstehen wir auch, warum wir die schrecklichen Gefühle, die wir meist bereits in unserer Beziehung zu unseren Eltern erlebt haben, in Beziehungen zu Partnern, Freunden, Vorgesetzten usw. reinszenieren.   

Vollständige Genesung kann erfolgen, wenn der Peptidzyklus unterbrochen wird. Das kann nicht mit dem Verstand erfolgen, weil die Ursache in den ursprünglichen Traumata zu finden ist. Es gibt basierend auf den Erkenntnissen der Neurowissenschaftler neue wirkungsvolle Methoden, wenn man die Körper-Geist-Verbindung verstanden hat. Ich arbeite so, indem ich das Unterbewusste erreiche und dann Licht ins Dunkel bringe, indem ich das Unterbewusstsein mit dem Bewusstsein verheirate. Damit kann das Trauma auf Zellebene aus dem Inneren entfernt werden. Dann folgt die Psyche dem Körper. Es findet eine Veränderung tief im Inneren statt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt also darin die innere Arbeit zu machen. Das ist ein Prozess, der begleitet werden sollte und mittlerweile professionell begleitet werden kann, weil man meist nicht alleine aus dieser Hölle herauskommt.

Wenn Menschen die Zusammenhänge der Peptidsucht verstanden haben, dann verstehen sie wie wichtig es ist sich von der narzisstischen Person zu trennen, zu entgiften und ihren Fokus ganz nach innen zu richten. Dazu passt das Zitat meines Namensvetters Rainer Maria Rilke sehr gut: „Die einzige Reise ist die innerhalb.“ Ich begleite meine Klienten ein Stück auf dieser Reise, bis sie sich ihrer Selbst bewusst sind. Es geht darum auf das Trauma im Unterbewusstsein behutsam und liebevoll Licht hereinzulassen. Dann fühlen wir uns befreit von einer Last. Dazu arbeite ich auch familiensystemisch. Damit können wir verarbeiten, wozu unser logischer Verstand einfach nicht in der Lage ist.

Aus unserem dunkelsten Schmerz ziehen wir unser hellstes Licht -für uns selbst, aber auch für unsere nachfolgenden Generationen und für das kollektive Bewusstsein der ganzen Menschheit. Das kann durch jeden Einzelnen erfolgen, indem er/sie sich mutig mithilfe eines erfahrenen Wegbegleiters aufmacht die Angst, die Schmerzen, die Hilflosigkeit, das Leid und die Traumata tief aus seinem Inneren zu bearbeiten und davon zu entgiften. Dann kann eine Umwandlung ins Bewusstsein mit inneren Frieden, innerer Stärke, Selbstfreundschaft, Liebe, Klarheit und Lebensfreude stattfinden.

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